Als wir am Freitag, den 14. August um 18 Uhr am Wehr in Wurzen stehen, schauen einige der sieben Teilnehmer unserer diesjährigen Männerbootstour immer wieder nervös zum Himmel. Unwetter und Starkregen war angesagt. Noch ist es trocken, aber es zieht sich immer mehr zu.
Wir starten unter grauen Wolken und schauen immer wieder zum Himmel. Zwei Stunden später finden wir einen schönen Platz zum Übernachten während die Wolken um uns immer schwärzer werden. Aber wir bleiben trocken. Am Abend und auch in der Nacht. Irgendwie hat es wohl überall geregnet – in Grimma sogar 30 Liter/m² – nur bei uns nicht. Wir danken Gott und starten mit einer Andacht über Schuldverschiebung in den Samstag. Anderen die Schuld in die Schuhe schieben, das war nicht nur bei Adam und Eva so, auch wir kennen das sehr gut. Und weil jeder der Männer etwas dazu zu sagen hat, dauert unsere Frühstücksrunde heute länger. Macht nichts, wir haben Zeit.
Als wir später starten ist der Himmel immer noch bewölkt, aber es ist warm, optimale Bedingungen zum entspannten Paddeln. Es geht durch den Eilenburger Mühlgraben, vorbei an Eisvögeln, Reihern, Kühen, Schafen und leckeren Brombeeren. Nur einen Biber bekommen wir nicht zu Gesicht. Am Nachmittag klart es auf und zum Kaffeetrinken an der Fähre in Gruna verwöhnt uns strahlender Sonnenschein.

Als wir später am Abend unser Lager vorbereiten und Abendessen kochen, bekommen wir auch noch einen Blick auf drei Biber geschenkt, die sich am Ufer die Abendsonne auf den Bauch scheinen lassen. Wir freuen uns, soviel Natur erleben zu dürfen und auch über unsere Gemeinschaft als Männerrunde. Es gibt viel zu erzählen und jeder ist mal an der Reihe. Zeit ist genug, tagsüber im Boot und am Abend an der Mulde. Als die Sonne im herrlichen Rot untergeht, sind alle müde, aber auch glücklich. Es war ein guter Tag.
Am Sonntag weckt uns das heißere Bellen eines Rehbocks und die wärmende Morgensonne. Erschrocken stellen wir fest, dass die Mulde über Nacht mindestens 10 cm gestiegen ist. Wahrscheinlich das Regenwasser aus Grimma. Unsere Kanus hatten wir nur ein Stück aus dem Wasser gezogen, aber sie sind noch da. Gott sei Dank.

Wir frühstücken mit Kaffee und Müsli, hören in einer Andacht wie Abraham von Gott in neues Land geführt wird und staunen anschließend über die Lebensgeschichten der anderen Männer. Interessant welche Wege schon hinter jedem einzelnen liegen.
Vor uns liegt der letzte Abschnitt unserer Tour. Heute geht es vorbei an Bad Düben, am roten Ufer und an vielen schönen Sandbänken und Kiesstränden. Am Ende liegt der Muldestausee bei Pouch. Unsere Rücken sind zwar vom Schlafen auf dem Boden und dem Paddeln ganz schön müde, aber das Sonnenwetter und der Rückenwind machen die letzten Kilometer leicht. Fröhlich und erfüllt landen wir an und freuen uns schon jetzt aufs nächste Jahr.